{"id":586,"date":"2020-04-20T18:20:51","date_gmt":"2020-04-20T16:20:51","guid":{"rendered":"https:\/\/www.frau-ida.at\/\/?p=586"},"modified":"2020-07-15T14:06:36","modified_gmt":"2020-07-15T12:06:36","slug":"ohne-fleiss-kein-preis","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.frau-ida.at\/blog\/2020\/04\/20\/ohne-fleiss-kein-preis\/","title":{"rendered":"Ohne Flei\u00df, kein Preis?"},"content":{"rendered":"\n

Es ist noch nicht allzu lange her. 1975 um genau zu sein. Ein 200 \u2013 in Worten ZWEIHUNDERT \u2013 Jahre altes Recht wird reformiert. Das Ehe- und Familienrecht. Es schafft die rechtliche Grundlage f\u00fcr eine gleichberechtigte Partnerschaft in der Familie. ENDLICH. Theoretisch zumindest. Der Ehemann (bzw. Vater) ist nicht mehr l\u00e4nger Oberhaupt der Familie und darf seiner Frau nicht mehr verbieten, berufst\u00e4tig zu sein. Ein, wie ich finde, ganz wichtiger Meilenstein f\u00fcr unsere heutige Arbeitswelt. Gar nicht mehr anders vorstellbar, oder?<\/p>\n\n\n\n

Zugegeben, das geschah (vielen Dank daf\u00fcr!) vor meiner Zeit. Die Vorstellung, nicht selbst entscheiden zu d\u00fcrfen, ob ich arbeiten gehen m\u00f6chte oder auch der Gedanke von (finanzieller) Abh\u00e4ngigkeit, verschaffen mir G\u00e4nsehaut.<\/p>\n\n\n\n

Seither hat sich einiges mehr getan, damit sich die bis dato benachteiligten Frauen am Arbeitsmarkt etablieren k\u00f6nnen (jedenfalls am Papier): Verbot der Benachteiligung bei der Entlohnung aufgrund des Geschlechts, Ausdehnung des Mutterschutzes, Beseitigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in den Lehrpl\u00e4nen, usw.<\/p>\n\n\n\n

Dennoch halten sich gesellschaftlich hervorgebrachte Rollenbilder und Geschlechterzuschreibungen bis heute. M\u00e4nner haben oftmals (vielleicht auch unbewusst) noch den Status des bread-winners, w\u00e4hrend Frauen weitgehend als Zuverdienerin abgestempelt werden.<\/p>\n\n\n\n

Mittlerweile erlangen zwar mehr junge Frauen als ihre m\u00e4nnlichen Kollegen die Matura und auch bei den Studienabschl\u00fcssen sind Frauen den M\u00e4nnern voraus! Viele hochqualifizierte Frauen untersch\u00e4tzen sich dennoch selbst. Sie bleiben bei Gehaltsforderungen weit hinter jenen der gleich qualifizierten M\u00e4nner und arbeiten viel \u00f6fter in prek\u00e4ren Arbeitsverh\u00e4ltnissen.<\/p>\n\n\n\n

Obwohl Frauen inzwischen auch bei den Unternehmensgr\u00fcndungen aufholen, bleibt das Bild des Entrepreneurs m\u00e4nnlich konnotiert. Im Gegensatz dazu sind Haushalt und Care Arbeit in fester Frauenhand  \u2013 unentgeltlich und neben der Erwerbsarbeit! Dar\u00fcber hinaus oftmals auch noch selbstverst\u00e4ndlich und ohne ausdr\u00fccklicher Anerkennung (zumindest ein Danke zwischendurch w\u00e4re nett). Diese Doppelorientierung bringt keine Vorteile, im Gegenteil, sie impliziert doppelte Diskriminierung. Versuchen Frauen n\u00e4mlich beides \u2013 Beruf und private Verpflichtungen \u2013 zu vereinbaren, bedeutet das Stress, wenig Zeit f\u00fcr eigene Bed\u00fcrfnisse und Verschlei\u00df von Lebenskraft.<\/p>\n\n\n\n

Nehmen wir beispielsweise den Faktor Stress. Eine vermeintliche Annahme ist, dass Flexibilit\u00e4t und freie Zeiteinteilung diesem entgegenwirken k\u00f6nnen \u2013 verbreitete Gr\u00fcnde f\u00fcr Frauen sich selbst\u00e4ndig zu machen. Klingt toll! Doch sieht in der Realit\u00e4t meist anders aus: Nach dem Fr\u00fchst\u00fcck und dem Starten der ersten Waschladung werden also Mails gecheckt, Telefonate erledigt und\u2026.ach du sch***, das Mittagessen ist einstweilen angebrannt, der Hund war auch noch nicht drau\u00dfen und der Opa (oder die Schwiegermutter) braucht dringendst (!) etwas vom n\u00e4chstgelegenen Supermarkt (der ohne unserer Hilfe bzw. unserem Fahrtendienst nicht so leicht erreichbar ist); es ist noch nicht einmal die H\u00e4lfte der To-Do-Liste abgehakt, da sollen die Kinder abgeholt bzw. am Nachmittag wieder irgendwo abgeliefert werden, zwischendurch sind zwei Stunden Zeit um die B\u00fcroarbeit wieder aufzunehmen, w\u00e4hrenddessen l\u00e4utet st\u00e4ndig das Handy, dazu k\u00fcndigt sich noch Besuch der besten Freundin an, und um dieser nicht \u2013 wie so oft \u2013 absagen zu m\u00fcssen, wird die Arbeit auf den Abend verschoben. Sind am Abend dann endlich alle versorgt und zufrieden (\u201eSchatzi, heute nicht, ich habe noch zu tun.\u201c) wird nochmal am Schreibtisch Platz genommen (oder K\u00fcchentisch \u2013 wo war jetzt nochmal das Notizbuch? Gefunden. Fettr\u00fcckst\u00e4nde und Br\u00f6sel deuten darauf hin, dass es zum Tellerersatz umfunktioniert wurde). Eigentlich viel zu erledigt vom ganzen Tag wird wieder einmal eine Nachtschicht eingelegt. Irgendwann kommt vielleicht die Einsicht, dass frau sich die Selbst\u00e4ndigkeit anders vorgestellt hat. Leichter. Weniger stressig?<\/p>\n\n\n\n

Nat\u00fcrlich haben nicht alle Kinder, Familie oder Betreuungspflichten, aber die Schnelllebigkeit und st\u00e4ndige Erreichbarkeit, die erwartet wird, pr\u00fcfen die Stressresistenz ebenso.<\/p>\n\n\n\n

All das soll kein Vorwurf an die M\u00e4nner bzw. V\u00e4ter sein. Es ist nun mal unumstritten, dass m\u00e4nnliche Kollegen besser verdienen (die Gr\u00fcnde des Gender Pay Gaps sind nach wie vor nicht restlos gekl\u00e4rt!), sie bestenfalls im Haushalt mithelfen und bei der Erziehungsarbeit von m\u00e4nnlicher Seite nur die H\u00e4lfte der Zeit, gegen\u00fcber jener von Frauen aufgebracht wird (auch dann, wenn beide zu gleichen Teilen erwerbst\u00e4tig sind). Diese Form der Arbeitsteilung wird im Alltag st\u00e4ndig reproduziert und aufrechterhalten (ohne einen Gedanken daran zu verschwenden). Au\u00dferdem zeigen Studien, dass es vor allem M\u00fctter sind, die ihre Erwerbst\u00e4tigkeit nach der Geburt eines Kindes unterbrechen und Teilzeit in den Arbeitsmarkt zur\u00fcckkehren. Das berufliche Engagement von M\u00e4nnern hingegen wird von der Geburt eines Kindes kaum beeinflusst. War ja immer schon so\u2026<\/p>\n\n\n\n

Aber gut, da diese Umst\u00e4nde nicht von heute auf morgen zu \u00e4ndern sein werden, versuchen wir das Beste aus dieser Situation herauszuholen. Seien wir stolz! Stolz darauf, trotz dieser zus\u00e4tzlichen Herausforderungen erfolgreich zu sein. (Schulterklopfen nicht vergessen, wenn es andere schon nicht tun!).<\/p>\n\n\n\n

Zur\u00fcck zum v\u00f6llig \u00fcberladenen K\u00fcchentisch (aka Schreibtisch-Ersatz). Wie sch\u00f6n es doch w\u00e4re, in einem gro\u00dfen, lichtdurchfluteten B\u00fcro zu sitzen. Raus aus den eigenen vier W\u00e4nden. Keine (oder zumindest weniger) Gedanken an die hundert Dinge verschwenden, die neben dem Job noch erledigt werden wollen. Und alle (Hund, Kind, Gro\u00dfeltern) die Betreuung ben\u00f6tigen, gut versorgt zu wissen. Sich einfach nur auf die Arbeit konzentrieren zu k\u00f6nnen. Vielleicht die M\u00f6glichkeit zu haben, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Gemeinsam Ideen zu entwickeln. Sich gegenseitig zu f\u00f6rdern. Probleme zu l\u00f6sen. Und im besten Fall alles erledigt zu haben, das frau sich f\u00fcr den Arbeitstag vorgenommen hat. Am Abend die Zeit mit der Familie zu verbringen oder sich mit sich selbst zu besch\u00e4ftigen. Ein gutes Buch lesen. Freundschaften pflegen. Abschalten. Nichts tun. (Das wird anfangs gar nicht gelingen!)<\/p>\n\n\n\n

Wie sch\u00f6n zu wissen, dass es diese M\u00f6glichkeiten dank FRAU iDA jetzt gibt. Warum sich das (Arbeits-)Leben also nicht erleichtern, versch\u00f6nern, angenehmer gestalten?<\/p>\n\n\n\n

N\u00fctzen wir doch das Netzwerk der vielen erfolgreichen Unternehmerinnen, um uns gegenseitig auszutauschen und zu unterst\u00fctzen oder die M\u00f6glichkeit, uns von erfahrenen Mentorinnen begleiten zu lassen.<\/p>\n\n\n\n

Und eines m\u00f6chte ich auch noch anmerken: Es geht um die Annahme von Komplimenten. F\u00fcr die einen total normal, f\u00fcr die anderen total unangenehm. Auf die Aussage: \u201eSch\u00f6n, dass du so erfolgreich bist!\u201c, folgt oftmals \u201eIch hatte einfach Gl\u00fcck.\u201c oder \u201eIch war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.\u201c NEIN! Stehen wir doch einfach zu unseren unternehmerischen F\u00e4higkeiten, unserem Know-How und der vielen harten Arbeit, die dahintersteckt! Und zwar ohne schlechtes Gewissen. Danke sagen, stolz sein und sich \u00fcber Erreichtes freuen! (Obacht: Schulterklopfen ;))<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Es ist noch nicht allzu lange her. 1975 um genau zu sein. Ein 200 \u2013 in Worten ZWEIHUNDERT \u2013 Jahre altes Recht wird reformiert. Das Ehe- und Familienrecht. Es schafft … Weiterlesen …<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":587,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_coblocks_attr":"","_coblocks_dimensions":"","_coblocks_responsive_height":"","_coblocks_accordion_ie_support":"","_price":"","_stock":"","_tribe_ticket_header":"","_tribe_default_ticket_provider":"","_tribe_ticket_capacity":"0","_ticket_start_date":"","_ticket_end_date":"","_tribe_ticket_show_description":"","_tribe_ticket_show_not_going":false,"_tribe_ticket_use_global_stock":"","_tribe_ticket_global_stock_level":"","_global_stock_mode":"","_global_stock_cap":"","_tribe_rsvp_for_event":"","_tribe_ticket_going_count":"","_tribe_ticket_not_going_count":"","_tribe_tickets_list":"[]","_tribe_ticket_has_attendee_info_fields":false,"footnotes":""},"categories":[1],"ppma_author":[24],"acf":[],"authors":[{"term_id":24,"user_id":0,"is_guest":1,"slug":"birgit-lindner","display_name":"Birgit Lindner","avatar_url":{"url":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-content\/uploads\/2020\/07\/Lindner_Birgit_1-e1594624325144.jpg","url2x":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-content\/uploads\/2020\/07\/Lindner_Birgit_1-e1594624325144.jpg"},"user_url":"","last_name":"Lindner","first_name":"Birgit","description":"Hey, mein Name ist Birgit Lindner \u2013 humorvolle Waldviertlerin, die es liebt Trends zu entdecken, st\u00e4ndig Neues auszuprobieren, und ihrer Kreativit\u00e4t freien Lauf zu lassen. \r\n\r\nIch liebe den Aufbruch in die globale, schnelllebige Social-Media-Welt und den anschlie\u00dfenden R\u00fcckzug in die echte, urige, gem\u00fctliche Waldviertler Heimat. F\u00fcr meine Studienzeit (Unternehmensf\u00fchrung & Entrepreneurship sowie Gender Studies) zog es mich ein paar Jahre nach Wien, mittlerweile bin ich zur\u00fcck in \u201emeinem\u201c Dorf neben Zwettl.\r\n\r\nBeim Schreiben meiner Blogbeitr\u00e4ge m\u00f6chte ich dir zu div. Themen gerne verschiedenste Sichtweisen aufzeigen: durch Gedankenanst\u00f6\u00dfe, Tipps & Tricks oder im Austausch mit der FRAU iDA Community.\r\n\r\nBei FRAU iDA triffst du mich online auf Facebook oder Instagram. Schreib mich gerne an! Ich freue mich auf einen regen Austausch mit dir.\r\n"}],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/586"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=586"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/586\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/587"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=586"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=586"},{"taxonomy":"author","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.frau-ida.at\/wp-json\/wp\/v2\/ppma_author?post=586"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}