Gelungene Kommunikation in schwierigen Zeiten

Zoom, Skype und Co begleiten uns seit nunmehr fast zwei Jahren durch unser Berufs- und Privatleben. Zweifellos leisten all diese Tools sehr gute Dienste in Zeiten, in denen persönliche Kontakte stark eingeschränkt sind.

Vieles davon wird auch in Zukunft weiterhin unseren beruflichen Alltag begleiten, unnötige Geschäftsreisen können vermieden werden, auch haben viele ArbeitnehmerInnen einen Mix aus Home-Office und Präsenz im Büro durchaus schätzen gelernt.

“Zoom-Fatigue“ und wie ich richtig damit umgehe

Dennoch gilt es im Zusammenhang mit Online-Kommunikation einiges zu beachten und zu wissen, dass diese anderen Regeln folgt als Face-to-Face-Gespräche. „Zoom-Fatigue“ nennt sich ein Phänomen, das mittlerweile durch Studien gut erfasst ist und sich zum Beispiel in Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung nach langen Videokonferenzen äußert.

Gründe dafür gibt es mehrere: So führen ganz geringfügige Verzögerungen in der Bild- und Tonübertragung, die gar nicht bewusst wahrgenommen werden, dazu, dass das Gehirn diese auszugleichen versucht. Ein weiteres Problem ergibt sich durch fehlenden Augenkontakt: Will ich meinem virtuellen Gegenüber das Gefühl geben, ihm in die Augen schauen, muss ich meinen Blick in die Kamera richten, d.h., ich kann selbst höchstens aus dem Augenwinkel meine Gesprächspartnerin/ meinen Gesprächspartner sehen, ein direkter Blickkontakt ist unmöglich.

Ein zusätzlicher, vielfach ebenso unbewusst empfundener „Störfaktor“ bei Videokonferenzen ist die Wahrnehmung des eigenen Gesichts während der Online-Kommunikation. Dies kann mitunter Stress hervorrufen und hier empfiehlt es sich, wenn technisch möglich, das eigene Bild am Schirm auszublenden. Ebenso ist es – wie wir alle wissen – durchaus verlockend, während eines Online-Meetings andere Dinge am PC zu erledigen, was im Offline-Modus als sehr unhöflich erlebt werden würde, für die Qualität des Austauschs nicht gerade förderlich ist und unser Gehirn noch zusätzlich belastet.

Beziehungskiller “asynchrone” Kommunikation?

Ein wichtiger Faktor, der sich vor allem auf Beziehungen negativ auswirken kann, ist der häufige Einsatz so genannter „asynchroner“ Kommunikationsmittel, in denen Sender und Empfänger zeitversetzt miteinander kommunizieren. Dies ist z.B. bei WhatsApp und anderen Messaging-Diensten der Fall. Während der Austausch asynchroner Botschaften bei sachlichen Informationen kaum zu Problemen führt, kann es vor allem bei sehr emotionalen Themen ziemlich frustrierend sein, nicht zu wissen, wann man eine Rückmeldung bekommt. Es verursacht psychischen Stress, bei emotional belastenden Botschaften auf eine Antwort warten zu müssen oder meist nicht einmal zu wissen, ob das Gegenüber die Nachricht überhaupt schon gelesen hat.

Daher ein Tipp: Bei sehr schwierigen oder emotionsgeladenen Themen ist es besser zu telefonieren, wenn schon ein direktes Gespräch nicht möglich ist. Vorsicht und respektvoller Umgang miteinander sind bei WhatsApp & Co ohnehin oberstes Gebot, insbesondere in Gruppen: Wer kennt nicht Beispiele von Familien- oder Freundesgruppen, wo durch manch unbedachte, vielleicht ja nur ironisch gemeinte Nachricht völlig unnötig großer Ärger entstanden ist und eine ganze Gruppe in Aufruhr versetzt wurde?

Gute Kommunikation lernt man als Baby

Bereits sehr früh lernen Babys und Kleinkinder Kommunikation durch den Kontakt mit ihren Bezugspersonen. Blickkontakt und sprachliche Anregungen sind durch nichts zu ersetzen und hier gilt es, digitale Geräte möglichst spät und sehr sparsam ins kindliche Leben zu holen. Mittlerweile informieren Geburtskliniken Mütter darüber, beim Stillen das Handy nicht zu benutzen, da der direkte Augenkontakt während des Stillens oder Fütterns einen wesentlichen Bestandteil des Aufbaus von Bindung zwischen Eltern bzw. Bezugsperson und Kind darstellt.

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Ebenso ist es nicht empfehlenswert, kleinen Kindern elektronische Geräte wie Tablets oder Handys zur Beruhigung oder zur Ablenkung zu überlassen. Das Belohnungszentrum des Gehirns gewöhnt sich leider allzu rasch daran, bei unangenehmen Gefühlen, bei Schmerz oder Langeweile mit visuellen und akustischen Reizen „gefüttert“ zu werden.

Generell gilt: Gelungene Kommunikation – sowohl offline als auch online – zeichnet sich durch ungeteilte Aufmerksamkeit für sein Gegenüber aus.

Eine gute Gesprächsatmosphäre braucht in jedem Fall ausreichend Zeit und Empathie. Insbesondere in der aktuellen Krise, in der oft ganz kontroversielle Standpunkte aufeinanderprallen und viele Menschen psychisch sehr belastet sind, empfiehlt es sich, besonders respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen.


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Dr. Martina KAINZ, MSc

Mail: office@mk-medienkompetenz.at

Web: www.mk-medienkompetenz.at

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am 8. Dezember 2021
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