FRAU sein – MUTTER sein: Zwischen zwei Welten in Balance
Muttertag, 11. Mai 2025 – ein Tag, der Mütter feiert, ehrt, würdigt. Doch oft ist genau dieser Tag auch ein Spiegel: Wer bin ich eigentlich (noch), außer Mutter?
In einer Gesellschaft, die Frauen oft über ihre Fürsorgeleistung definiert, verschwimmen die Grenzen zwischen „Mutter sein“ und „Frau sein“ schnell. Kinder, Partnerschaft, Beruf, Haushalt – alles fließt ineinander. Und irgendwo dazwischen sitzt sie: die Frau, die einmal Träume hatte, Ideale, Pläne. Sie liebt ihre Kinder, ohne Frage. Aber sie sehnt sich auch nach sich selbst..
MUTTER SEIN – EIN VOLLZEITJOB
Mutter zu sein bedeutet mehr als nur Verantwortung zu übernehmen. Es ist ein Lebensgefühl. Man denkt an sein Kind, auch wenn es nicht da ist. Man trägt Sorgen, plant voraus, gibt Halt. Es ist eine Rolle, die fordert – emotional, körperlich, geistig. Und oft ist es eine Rolle, die alles andere zu überlagern scheint.
FRAU SEIN – RAUM FÜR SELBSTBESTIMMUNG
Doch genauso wichtig ist es, FRAU zu sein – jenseits der Mutterrolle. Eine Frau mit eigenen Bedürfnissen, Interessen, mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung. FRAU sein heißt, sich selbst ernst zu nehmen. Eigene Grenzen zu kennen und sie auch zu setzen. Es bedeutet, sich Räume zu schaffen: für Gespräche, Freundschaften, Leidenschaften, Stille.
DIE KUNST DER BALANCE
Die große Herausforderung ist es, beide Seiten zu leben – ohne sich selbst dabei zu verlieren. Diese Balance gelingt nicht immer perfekt, aber sie beginnt mit kleinen Entscheidungen:
- Zeit für sich selbst ist keine Egozentrik, sondern Selbstfürsorge.
- „Nein“ sagen darf auch eine Mutter.
- Sich Hilfe holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
- Kinder profitieren von Müttern, die sich selbst ernst nehmen.
GEDANKEN EINER MUTTER – VON VORSTÄNDIN DR. MONIKA STEINKELLNER
Ich habe eine Mutter,
ich bin Mutter,
Ich bin eine Großmutter!
„Ich habe eine Mutter. Sie wird heuer 90 Jahre, sie hat sich bis zum 85. Lebensjahr um ihre Familie, die zu einer Großfamilie angewachsen war, gekümmert und gesorgt. Ihr war und ist der Muttertag sehr wichtig.
In meiner Kindheit bis zur Pubertät war die Zeit vor und zum Muttertag voll von geheimer Beschäftigung und Aufregung. Du hast uns deine Vorstellungen sehr deutlich mitgeteilt. Denn was du dir zum Muttertag wünscht oder erwartest wussten wir genau. Und ich als Älteste von 5 Kindern fühlte mich für die Durchführung verantwortlich. Deine Vorgabe war immer etwas Selbstgemachtes, etwas was nichts kostet. Natürlich bastelt man in der Schule etwas: ein Billet, man lernt ein Gedicht. Aber es gab noch eine andere Vorstellung von Dir, die du zum Muttertag hattest:
Einen schön gestalteten Tisch – Einen MUTTERTAGSTISCH
Ich weiß noch genau, welche Anstrengungen wir unternahmen einen solchen Tisch zu richten. Wir pflückten Blumen, wir haben uns welche von den Nachbarn erbettelt. Wir suchten dann Gefäße und Vasen um sie schön zu arrangieren. Wir standen zeitig in der Früh auf, waren aufgeregt, rechtzeitig fertig zu werden, alles sollte nett ausschauen. Denn der Wohnzimmertisch war voller selbst gebastelter Billets von jedem Kind eines, rundherum die Vasen mit den Blumen. Ein Muttertagsgedicht lernte ein jeder von uns.
Heute bekommst du zum Muttertag gekaufte Blumen, aber auch Zeit. Die Aufregung und Bemühungen wegen des Muttertagstisches sind verloren gegangen, sie war wohl damals das größte Geschenk.
Der Muttertag ist eine besondere Gelegenheit, um all die Liebe, Geduld und Stärke zu feiern, die Mütter jeden Tag aufs Neue zeigen. Es ist ein Tag, an dem wir innehalten und unsere Dankbarkeit ausdrücken – für unermüdliche Fürsorge, die warmen Umarmungen, die Selbstlosigkeit und die unerschütterliche Unterstützung, die unsere Mütter uns schenken.
Ich kann jetzt etwas dieser Fürsorge an Dich zurückgeben.
Alles Liebe zum Muttertag!“
Geschrieben von:
FRAU iDA Redaktion sowie Vorständin und Allgemeinmedizinerin Dr. Monika Steinkellner